Wer heute ein B2B-Unternehmen gründet oder auf Wachstumskurs bringt, steht schnell vor einer paradoxen Herausforderung: Die Marketingwelt bietet mehr Tools denn je – über 14.000 Technologien sind laut ChiefMartec verfügbar. Gleichzeitig fehlt oft eine klare Struktur, um zu entscheiden, was wann wirklich sinnvoll ist.

Ein häufiger Fehler: Teams springen zu früh in hochkomplexe Maßnahmen wie Attribution-Modelle, Predictive Scoring oder ABM-Kampagnen – obwohl grundlegende Prozesse wie eine gute Website, E-Mail-Newsletter oder einfache Leadmagneten noch fehlen. Zu früh zu weit springen – oder zu kurz denken – beides kann Wachstum blockieren.

Die Lösung: Das B2B Marketing Flywheel

Unser Ansatz nutzt eine radiale Struktur mit zwei Dimensionen:

  1. Kategorien: Die 6 zentralen Bereiche, in denen modernes B2B-Marketing stattfindet:
    Content, Social, Organic Visibility, Advertising, Data, Channel.
  2. Layers (1–5): Die Reifestufen eines Unternehmens, von der Gründung bis zur KI-gestützten Skalierung.
    Jedes Layer steht für ein Level an Infrastruktur, Ressourcen und strategischer Klarheit.

Layer 1 – Die Grundlagen schaffen

In der Anfangsphase eines B2B-Unternehmens geht es darum, sichtbar, glaubwürdig und ansprechbar zu werden – ohne sich im Detail zu verlieren. Layer 1 enthält deshalb nur das, was wirklich zählt, um erste Kontakte zu knüpfen und Vertrauen aufzubauen.

Was du tun solltest:

  • Eine einfache, aber klare Website mit Blog aufsetzen (z. B. mit Webflow oder WordPress)
  • Als Gründer*in regelmäßig auf LinkedIn posten, um Sichtbarkeit und Persönlichkeit zu zeigen
  • Ein LinkedIn Unternehmensprofil einrichten
  • Erste Keywords tracken und SEO-Basics verstehen (Google Search Console)
  • Die eigene Zielgruppe definieren – ein erster Entwurf deines Ideal Customer Profile (ICP)
  • An relevanten Branchenevents teilnehmen, um erste persönliche Kontakte zu knüpfen

Wofür (noch) keine Zeit ist:

  • Automatisierte Kampagnen, Lead Scoring oder CRM-Funnels
  • A/B-Tests, Retargeting oder Multichannel-Strategien
  • Groß angelegte PR, bezahlte Ads oder Attribution-Modelle
  • Komplexe Dashboards oder Tool-Stacks mit 10+ Komponenten

Der Fokus liegt in Layer 1 auf einfachen Mitteln mit hoher Wirkung. Es geht nicht darum, sofort perfekt zu skalieren – sondern darum, ehrlich präsent zu sein, Feedback zu bekommen und die ersten Signale aus dem Markt aufzunehmen.

Layer 2 – Wachstum strukturieren

In Layer 2 beginnt das Unternehmen, systematisch Reichweite und Leads aufzubauen. Die Grundlagen aus Layer 1 stehen, jetzt geht es darum, wiederholbare Prozesse zu etablieren, erste Automatisierungen einzuführen und gezielter auf den Markt zuzugehen.

Typische Aktivitäten in Layer 2:

  • Lead Magnet Creation: Einfache, wertvolle Inhalte wie Checklisten oder kleine Guides, die gegen Kontaktdaten getauscht werden
  • Regular Social Process´: Regelmäßige, geplante Social-Media-Aktivitäten – nicht nur spontan, sondern mit System
  • Employee Advocacy: Mitarbeitende werden aktiv auf LinkedIn eingebunden, um Reichweite und Glaubwürdigkeit zu stärken
  • SEO Strategy; Backlink Building: Erste strukturierte SEO-Arbeit – mit Fokus auf Inhalte, die ranken, und ersten Verlinkungen
  • Google Search Ads: Gezielte bezahlte Reichweite für relevante Keywords mit klarer Conversion-Ausrichtung
  • Google Analytics Setup: Performance-Messung mit Fokus auf Traffic-Quellen und Konversionen
  • CRM Integration: Erste Kontaktverwaltung und Automatisierung, z. B. mit HubSpot oder Pipedrive
  • Email Newsletter: Regelmäßige Ansprache der ersten Kontakte – informativ, nicht werblich

In Layer 2 entsteht oft zum ersten Mal ein operativer Marketing-Rhythmus: Themen werden geplant, Inhalte produziert, Leads gepflegt.

Was du weiterhin vermeiden solltest:

  • Tiefe Personalisierung oder Segmentierung
  • Komplexe Chatbot-Strukturen
  • ABM-Kampagnen (noch zu früh!)
  • Datenvernetzung aus vielen Systemen

Layer 2 ist das richtige Level, um erste Erfolge messbar und wiederholbar zu machen – aber ohne die Agilität zu verlieren. Wer hier zu viel zu früh macht, verliert Übersicht und verkompliziert Prozesse unnötig.

Ausblick: Skalierung, Optimierung und KI im Marketing

In diesem Beitrag haben wir die Grundlagen (Layer 1) und den strukturierten Einstieg ins Wachstum (Layer 2) betrachtet. Doch das Flywheel dreht sich weiter: Im nächsten Teil steigen wir ein in die Layer 3 bis 5, wo es um Skalierbarkeit, Conversion-Optimierung und den gezielten Einsatz von KI geht.

Ob du gerade dabei bist, dein erstes Team aufzubauen – oder ob du dein Marketing jetzt aufs nächste Level heben willst: Die nächsten drei Layer zeigen dir, wie professionelles B2B-Marketing mit System skaliert.


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